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Unser nächstes Retailer Insight Interview führt uns nach München. Die bayrische Landeshauptstadt beherbergt nicht nur den FC Bayern, den EHC München, oder den TSV 1860 sondern auch einige interessante Shops und Marken die über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Hierzu zählt auch Sport Münzinger, einer der ehrwürdigsten Münchner Einzelhändler, welcher bereits seit 1889 aktiv ist.
Wir haben uns demnach mit Benjamin Hinze und Tobias Zipfer unterhalten, um von ihnen zu erfahren, was ihren Shop so besonders macht und warum es sich lohnt bei den Jungs vorbeizuschauen. Lest selbst, was sie uns zu sagen haben.
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Tobias: Sport Münzinger ist heute das älteste Sportgeschäft Münchens. Hermann Münzinger gründete seine Firma bereits 1889. Rund 300.000 Einwohner hatte München damals und statt einer Fußgängerzone hatte der Münzinger eine Tram vor der Tür, die von Pferden gezogen wurde.
Der Gründer Herrmann Münzinger beginnt den Handel mit Gummiwaren und Sportbedarf und darf sich schon 3 Jahre später „Königlich Bayrischer Hoflieferant“ nennen. Als erster Mieter im damals „Neuen Rathaus“ bezieht der Firmengründer die Geschäftsräume. Ob Skier, Turnanlagen, Boote, Zelte – das Sortiment wurde immer den Trends der Zeit angepasst. Die Liebe zum Fußball jedoch, war durch alle Zeiten hinweg eine typische Münzinger-Eigenschaft und ist bis heute geblieben.
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Tobias: Richtig. 2003 kommt es zu einem Zusammenschluss mit dem Münchner Sporthaus Schuster. Der Kompass des Hauses wird auf die zwei Pole Fußball und Mode/LifeStyle ausgerichtet. So gibt es seit 2012 im Untergeschoss auch Sneaker- und Urban Fashion. In den folgenden Jahren hat sich das Sortiment stetig vergrößert und unser Haus hat sich nicht nur in München zu einer festen Größe entwickelt.
Das Thema Fashion und Sneaker sowie Fußball ist mittlerweile sehr stark verbunden wie man an Fußballspielern wie Jerome Boateng oder Neymar sehen kann. Daher können wir hier doppelt punkten. Wir haben hier in München mit dem FC Bayern und dem TSV 1860 zwei Vereine in der ersten und zweiten Bundesliga und auch das „Fan-sein“ ist ja zu einem Lifestyle geworden. Schaut man heute in die Fankurven in Europa, so sieht man meist modisch gekleidete Mädels und Jungs, die absolut zu unserer Zielgruppe gehören.
Euer Geschäft ist an einem der ehrwürdigsten Plätze Deutschlands, dem Marienplatz. Wie stark ist Eure Bindung zum FCB?
Tobias: Wie schon zu Anfang erwähnt sind wir Münchens ältestes Sportfachgeschäft und sitzen für mich in dem schönsten Gebäude Münchens. Das macht einen schon Stolz und verbindet einen auch noch mehr mit dieser Stadt. Da liegt eine Verbindung zum FCB natürlich nah. Bei der Meisterfeier z.B. ist die Mannschaft auf dem Balkon über unserem Shop. Auch zählen die Profis von Bayern zu unseren Kunden: Jerome Boateng, Franck Ribery oder Robert Lewandowski besuchen uns regelmäßig. Aber auch Profis vom TSV 1860 zählen zu unseren Stammkunden, ab und an entrance auch Spieler anderer Vereine vorbei, wenn sie sich in ärztlicher Behandlung in München befinden.
Ihr habt die wichtigsten Marken, wie Nike, adidas oder asics Tiger im Angebot. Gibt es Marken, deren Produkt Euch in den letzten Monaten/Jahren besonders aufgefallen sind?
Benni: In den letzten 2 Jahren hat man gemerkt wie Adidas das Thema Sneaker gezielt gepusht hat. Der ZX Flux gab den Startschuss und mit der Boost Technologie ging es weiter. Man merkt schon, das sich der Markt verändert hat. Adidas hat eine riesige Range an Klassikern zu bieten: Superstar, Gazelle, Samba oder die ZX-Reihe. Auch das Kanye West zu Adidas gewechselt ist, hat natürlich damit zu tun, das Adidas wieder angesagt(er) ist. Aber bekannterweise belebt Konkurrenz das Geschäft und Nike hat wahrscheinlich auch noch das ein oder andere „Ass“ im Ärmel, welches sie bald ziehen werden. Mit dem Air Max ´97 kehrte bereits eine Ikone von Nike zurück, zudem kehrte der alte „Shape“ auf dem Nike Air Max 1 zurück. Ich persönlich finde die Vielfalt und Auswahl an Marken gut und somit ist für jeden etwas dabei. Ob Adidas, Nike, New Balance oder asics Tiger-alle Marken machen da derzeit einen guten Job.
Gebt Ihr kleinen Marken auch eine Chance, oder ist der Aufwand zu groß, um mit diesen zu wachsen?
Benni: Ein ganz extremees: Ja. Wir versuchen immer auch den kleinen oder noch nicht so bekannten Marken eine Chance zu EL-01-05-000735, wenn sie in unser Konzept passen. Wir versuchen Marken zu pushen, aber auch Trends zu setzen. Wir führen z.b. Unfair Athletics, ein kleines Münchner Label, welches stetig wächst und bald auch mit einer namenhaften Rap Formation aus Hamburg eine Kollabo macht. Ellesse findet seit Februar 2017 wieder statt und wird seine Abnehmer finden-wir halten immer die Augen und Ohren nach Marken offen, die in unser Konzept passen.
Es gab vor einigen Jahren bei Euch einen Umbau, und Ihr habt das Sortiment etwas „verschlankt“. Wieso?
Tobias: Verschlankt würden wir so nicht sagen, wir haben uns von gewissen Marken getrennt, weil diese nicht mehr in unser Store-Konzept gepasst haben. Diese haben wir aber durch andere Marken ersetzt, wie z.B. Lyle & Scott oder Unfair Athletics. Zudem haben wir so für die größeren Marken mehr Platz gewinnen können, was die Auswahl an Modellen stark vergrößert hat. Wir versuchen immer etwas Neues und auch im kommenden Jahr nehmen wir neue Marken auf.
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Benni: Da ich gebürtig aus dem Ruhrgebiet komme (Anm. d. R. Benni ist seit Mitte des Jahres Social Media Manager), sehe ich München eh mit anderen Augen. Es ist eine Metropole die, wie ich finde, ihren eigenen Style hat. Man kann die Münchener Szene meines Erachtens schwer mit anderen Szenen vergleichen. Teilweise geht es hier noch sehr traditionell zu, man sieht aber auch viele Styles, die es in anderen Städten eben auch gibt.
Ihr habt in München mit der „Laced Up“ und dem „Solemart“ zwei Sneaker Conventions, die Sneakerness war auch schon da. Scheint so, als ob es eine große Turnschuhgemeinschaft in der Gegend gäbe, oder?
Benni: Ja extreme. Was Sneaker und Mode anbelangt, muss München sich ganz sicher nicht verstecken. Man sieht im Straßenbild vom Yeezy über die Hype Collabos bis hin zu alten Klassikern alles, was das Sneakerherz begehrt.
Wie wichtig sind solche Veranstaltungen für die Szene, gibt es ja doch mittlerweile in fast „jeder“ Stadt eine. Braucht man so viele?
Benni: So lange die Leute die Messen und Veranstaltungen besuchen, sehe ich da kein Problem. Die Szene wächst stetig und das schon seit Jahren. Natürlich hat sich viel geändert. Es ist anders geworden, als noch vor 10 Jahren. Dort war es in der Sneakerszene fast familiär würde ich behaupten. Aber es ist über die Jahre stetig größer geworden und ist bis dato nicht aufzuhalten. Das mediale Interesse ist viel größer als damals. Das liegt natürlich auch an den sozialen Netzwerken, den Events, etc.
Wenn Ihr Euch die Entwicklung der letzten Jahre so anseht, was hat Euch am meisten überrascht, in Bezug auf Produktinnovationen? Boost? Primeknit? Flyknit?
Boost ist ein großes Thema. Vor ein paar Jahren als Dämpfungssystem für Laufschuhe gestartet, ist es mittlerweile zu einem starken Lifestyleprodukt geworden.
Nike hat mit seinen Innovationen wie Flyknit oder der Lunar Technologie Maßstäbe gesetzt, aber Boost ist momentan in aller Munde und dafür muss man Adidas großen Respekt zollen. Jedoch werden die anderen Marken nicht tatenlos zusehen, denn es ist ein heiß umkämpfter Markt und auch die anderen Marken werden wieder mit „neuen“ Ideen versuchen, den Sneakermarkt aufmischen, denken wir beispielsweise an das Powerlace System von Nike. Auch Puma wird durch Rihanna und mit weiteren Kooperationen nicht nur in der Damenwelt für großes Aufsehen sorgen.
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Benni: Aktuell ist es der Air Max 97 im OG Colorway. Der ist wirklich gelungen. Ansonsten ist der Nike Pegasus im OG Colorway von 2008 immer noch einer meiner Lieblings Retros. Aber auch Adidas hat mit dem Hamburg OG, oder dem Stan Smith gelungene Retros zurück in die Regale gebracht.
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Benni: Weil diese oft einfach lieblos und nicht nah genug am Original liegen, leider. Für den „Normalo“ ist es ein cooler Schuh, da er meist das Original nicht kennt. Der harte Kern hat wahrscheinlich sogar noch Og´s der Retros zu Hause, oder kennt diese Modelle noch von früher. Die Sammler freuen sich meist auf den Retro, aber die Enttäuschung ist bei dem Release dann doch sehr groß. Mal passen die Farben nicht, ein anderes Mal die Materialien. Der Hauptgrund ist jedoch meist die Form bzw. der „Shape“ des Schuhs. Man muss aber auch sagen, das in der letzten Zeit auch Marken auf die Kritiken der Sammler eingegangen sind. Dazu zählt z.Bsp. New Balance, Die „Made in UK“ Retros der 1500er Reihe sind wirklich super geworden. Auch Adidas hat das z.Bsp. bei den Adidas Guidance oder Support wirklich gut hinbekommen und auch Puma hat mit dem Bluebird einen Retro gebracht, der sich kaum vom OG unterscheiden lässt. Es sind nicht immer alle Retros gleich schlecht und man sollte sich die Teile immer genau anschauen.
Denkt ihr, das in Zukunft das Online Geschäft wichtiger wird, oder denkt Ihr, dass der Kunde zukünftig auch wieder lieber die persönliche Beratung in Anspruch nimmt?
Tobias: Wir sehen das sehr geteilt. Online ist ein großer und wichtiger Markt, hier kommt es aber kaum auf Beratung an, denn hier zählt nur das Produkt und der Preis. Ist es limitiert und angesagt, dann verkauft es sich quasi wie von selbst. Im Store legen wir sehr großen Wert auf die persönliche und individuelle Beratung, egal in welchem Bereich-sei es bei Fußballschuhen oder Sneakern. Unsere Mitarbeiter haben Ahnung von der Materie und können hier ihr Fachwissen gut an den Kunden übermitteln. Der Kunde freut sich auch, wenn man ihm etwas über das Produkt erzählen kann, also zur Geschichte oder auch zu den Materialien des Sneakers an sich.
Was habt ihr Euch für die kommenden Jahre vorgenommen, in Bezug auf den Shop?
Tobias: Wir wollen für unseren Kunden weiter eine Anlaufstation im Bereich Sneaker & Fußball sein, sowohl Online als auch mit unserem physischen Store am Marienplatz. Wir sind sehr aktiv in den Sozialen Medien unterwegs und gehen hier mit der Zeit. Des Weiteren sind noch 1-2 Projekte in Planung, zu denen wir aber noch nichts genaueres sagen möchten.
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