Sonra Raket erscheint noch diese Woche.
Aufmerksamen Lesern und Sneakerenthusiasten wird schon aufgefallen sein, das Hikmet Sugoer Bis zu 70 Sonra arbeitet. Auf seinen Social Media Accounts tauchten in der Vergangenheit und in regelmäßigen Abständen Bilder seiner Prototypen auf, die von der Community begeisternd aufgenommen wurden.
Sonra Shoes – Made in Germany
Nicht nur, das Hikmet sein eigenes Merchandise unters Volk bringt (welches jedes Mal in windeseile ausverkauft ist, sobald es online geht) und Videos auf Youtube veröffentlicht, der Berliner wird zudem gegen Ende des Jahres auch seine hochwertigen und in Deutschland produzierten Sneaker unter die Leute bringen. Wie, wo und was genau hinter dem Projekt Sonra steckt, wo es die Schuhe geben wird und wie schwer es eigentlich ist, seine eigenen Silhouetten zu entwerfen, das haben wir Hikmet in einem exklusiven Interview gefragt.
Hallo Hikmet. Wir brauchen Dich ja nicht groß vorzustellen, unsere Leser sollten Dich ja bereits kennen. Wie geht’s dir soweit?
Hallo Pascal. Alles tutti bei mir. Ich habe viel Zeit für meine Familie, für mich und meine Projekte. Was will man mehr?
Ende 2016 wird es die Schuhe zu kaufen geben ruhiger geworden. Vor kurzem tauchten dann das erste Mal Bilder von Deinem eigenen, neuen Projekt „Sonra“ auf. Kläre uns mal auf, was es damit auf sich hat?
Ruhiger? Das freut mich zu hören, ich dachte es sei eher das Gegenteil der Fall gewesen, durch die fast monatlichen Kollabo Releases, die noch für Solebox von mir in der Pipeline sind und waren. Sonra ist meine eigene, kleine „Schuhmarke“, die ich ins Leben gerufen habe. Alle Produkte werden von mir designed und in Deutschland hergestellt.
Du hast mittlerweile ja Deinen eigenen Webshop gelaunched und verkaufst dort unter anderem limitierte Döner und Portraits von Dir. Wie kam es zu der Idee, Merch zu produzieren?
Die Idee kam mir spontan. Ich habe ein wenig rumgespielt und Social Media genutzt um mit der Community in Kontakt zu bleiben. Als Kanye West und Justin Bieber dann mit Merch um die Ecke kamen, habe ich mir gedacht, ebenfalls damit zu starten. Seltsamerweise hat das bisher echt gut geklappt. Das hat aber alles nichts mit den Schuhen zu tun. Das eine ist Hikmet Merch und das andere ist meine Schuhmarke, Sonra.
Erzähl uns mal bitte etwas zum Namen „Sonra“. Wo kommt er her, was bedeutet er?
Sonra ist die türkische Übersetzung für „Next“. „Next“ war damals das „nächste“ Unternehmen von Steve Jobs, nachdem er von seinem eigentlichen Unternehmen Apple und seinen Investoren „gegangen“ wurde.
Du hast wie kein anderer in Deutschland / Europa an Produkten gearbeitet und einige der wichtigsten Kollabos der Sneaker Geschichte herausgebracht. War es leicht für dich, ein eigenes Produkt / Design zu entwerfen?
Bisher war ich ja eher der Mann für Farb- und Materialwege auf bestehenden Silhouetten, daher war es für mich eine echte Herausforderung einen Schuh von A-Z zu bauen. Aber es war dennoch schlussendlich irgendwie leicht, da ich einfach an dem gearbeitet habe, was ich liebe: Schuhe.
Wie geht es weiter? Planst Du noch mehr Modelle?
Es ist großartig sein eigenes Projekt zu verantworten. Hier kann man selbst die Grenzen und Möglichkeiten ausloten, ohne Vorgaben von Aussen, das ist schon ein angenehmeres und anderes arbeiten.
Sonra Raket erscheint noch diese Woche?
Ehrlich gesagt gar nicht so schwer. Ich bin seit über 30 Jahren mit Leib und Seele beim Thema Turnschuhe und da schwirren mir den ganzen Tag über genug Ideen im Kopf herum. Schwieriger war es dann letztendlich die Idee vom Kopf auf Papier und dann schlussendlich in die Realität umgesetzt zu bekommen.
Hast du Dich demnach an den Rechner gesetzt und deine Grafikprogramm Skills spielen lassen, oder hast Du Dir von einem klassischen Schuhdesigner helfen lassen?
Ich habe die Schuhe auf Papier gezeichnet, dann auf den Rechner übertragen und damit ging es in die Fabrik. Diese hat dann aus dem Artwork technische Zeichnungen gefertigt, um Schnittmuster zu bekommen.
Wovon hast Du Dich bei Deinem ersten Modell inspirieren lassen? Uns erinnert der Schuh (bezogen auf die Toebox und Side Panels) ein wenig an einen Le Coq Sportif Eclat.
Le Coq Sportif Eclat? Den Eclat hatte ich nie vor Augen. Ich wollte einen 80s/90s Runner produzieren, der klassisch und tragbar ist. Eine Mischung aus 576, 997, Internationalist, Vector, N9000, LA Trainer, Centaur, etc. Und das ist dabei rausgekommen.
Wie schwer ist es, sein komplett eigenes Design zu entwerfen ohne andere Produktdesigns mit einfließen zu lassen?
Sicher ist es schwer keine Schnittstellen zu anderen Designs zu schaffen. Aber am Ende des Tages sahen damals Schuhmodelle aus bestimmten Jahrgängen markenübergreifend alle ähnlich aus. Ich denke mit dem „Proto“ eine gute Silhouette generiert zu haben, die für sich selbst steht. Ich habe bewusst auf Rundungen verzichtet. Das ist zwar aufwändiger in der Produktion, aber das war mir wichtig. Ich habe mich von anderen Designs/Schuhen inspirieren lassen, klar, aber kein „Copy/Paste“ daraus gemacht und dem Schuh eine eigene Note gegeben.
Das stimmt, das Design steht für sich, keine Frage.
Technisch gesehen, ist der Schuh jetzt eher simpel gehalten. Er sieht aber trotzdem bequem aus. Kannst Du uns etwas zu den Materialien sagen?
Bei meinen Schuhen geht es um die klassische Handarbeit, den Produktionsstandort und natürlich um die Materialien. Zwar alles insgesamt recht teuer, aber mir sehr wichtig. Das Leder kommt aus Deutschland von deutschen Rindern, hat verschiedene Zertifizierungen (ECarf, IVN, etc.) und ist zudem pflanzlich gegerbt, also ohne unnötige Chemie. Natürlich gegerbtes Leder ist auch nicht nur in der Optik und Haptik toll, sondern zudem auch sehr weich und anschmiegsam.
Ende 2016 wird es die Schuhe zu kaufen geben?
Klar, wenn außer mir noch andere meinen Proto gut finden und kaufen, dann geht’s weiter. Habe auch schon ein paar neue Designs in der Schublade und bin gespannt, wie die ankommen werden.
Auf Instagram Stories haben wir vor kurzem einen neuen Karton (samt neuen Inhalt) gesehen. Wie wichtig ist Dir auch der Rest, also das Packaging, etc.?
Das Gesamtpaket muss einfach stimmen. Für uns Schuhliebhaber gehört das Packaging einfach dazu. Eine schöne Box und auch „Add-Ons“ wie Extra Senkel, ein Schuhsack, etc. werten und runden das Paket ab.
Diverse Independent Marken, wie Buscemi, Filling Pieces, Common Projects und Co sorgen ja nicht erst seit gestern für Furore. Wie willst Du Dich zwischen diesen Marken etablieren, oder ist das gar nicht das Ziel?
Ich denke ich etabliere mich mit Sonra nirgends „zwischen“ den Marken. Buscemi und Co. haben ja einen anderen Stil. Eigentlich verwirkliche ich nur meinen persönlichen Traum. Ich stecke viel Arbeit und Liebe in das Produkt und erfreue mich an dem Schaffungsprozess und hoffe, dass andere sich auch an dem Produkt erfreuen.
Ronnie Fieg hat ja mit „ World Of Niche“ ebenfalls ein interessantes Projekt gelaunched. Die Schuhe gibt es nur in einem Store und nur zu einer bestimmten Zeit zu kaufen. Wäre das ebenfalls eine Möglichkeit für dich, die Produkte auf diese Art zu vertreiben?
World of Niche finde ich als Konzept super, wusste aber nicht das es von Ronnie ist. Die Art der Releases war auch auf meiner Ideenliste, ja.
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Direkt über mich. Habe da ein paar weitere Ideen, die ich jedoch noch nicht verraten kann. Aber auch über Stores in Europa, die ich seit Jahren als Partner und Freunde kennen und schätzen gelernt habe. In Deutschland wird es die Schuhe zum Beispiel bei SoTo in Berlin geben.
Denkst Du, das dieses „hard to get“ Thema generell in Zukunft wieder eine größere Bedeutung haben wird?
„Hard to Get“ finde ich zweitrangig, wichtiger finde ich die Auswahl des Verkaufsortes. Zur Zeit sehe ich eher quantitative Ansätze in der Industrie unter dem Motto: “Nach mir die Sinnflut.“
Hast Du als Marke nun ebenfalls Kooperations Partner im Sinn, oder wird das kein Thema für Dich sein?
Doch, es werden auch Koops kommen mit Partnern mit denen ich lange zusammengearbeitet habe. Aber eher nach dem Motto „weniger ist mehr“.
Erzähl uns mal bitte etwas zum Namen Sonra. Wo kommt er her, was bedeutet er?
Sonra - Hikmet Sugoer über sein neues Projekt.
Danke Dir, Hikmet. Wir freuen uns auf das, was da noch kommt und wünschen dir weiterhin viel Erfolg auf Deinem Weg.
photos: saintcity